IIS ARR Reverse Proxy Websockets einschalten

Der IIS braucht für Websockets (WS:// oder WSS://) ein bisschen Nachhilfe. Der IIS, oder auch die Internetinformationsdienste unterstützen WS/WSS nativ (und auch sehr performant), aber Secure-by-Default mit dem Setting „off“. Das gilt genauso auch für den ARR mit (pro-site) aktivem ReverseProxy.

Die Aktivierung ist aber im Wesentlichen in drei Schritten erledigt.

Lösung

1. Das Windows-Feature (IIS-Feature) Websockets via PowerShell installieren

PS C:\> Install-WindowsFeature -name Web-WebSockets

… oder das selbe im GUI (Server-Manager) erledigen. Features Hinzufügen > Webserver > Anwendungsentwicklung > WebSocket-Protokoll

2. Die Nutzung (Inhaltsänderung) der Servervariable HTTP_SEC_WEBSOCKET_EXTENSIONS Serverweit erlauben.

Serverweit: Internetinformationsdienste-Manager > links auf den Serverknoten > rechts „URL Rewrite“ öffnen


Dann die „Servervariablen anzeigen“ …


… und über den „Hinzufügen“ Link die Variable HTTP_SEC_WEBSOCKET_EXTENSIONS anlegen.

3. Die Nutzung für die Proxy-Site erlauben

Dazu die ARR-Site „Inbound“ Regel bearbeiten…

… unter „Servervariablen“ die HTTP_SEC_WEBSOCKET_EXTENSIONS Variable mit dem Wert „0“ und dem Haken „Vorhandenen Wert ersetzen“ hinzufügen.


⚠️ Das GUI lässt hier leider keine leeren Werte zu. Das kann manche Web-Apps (SAP, Sales-Apps, Visitenkartenscanner) verwirren.

Um das zu verhindern kann man in der zu der Site gehörigen web.config einfach die „0“ als Wert löschen und die config wieder speichern. Sobald der Wert dort leer ist, leitet der IIS auch Header ohne Inhalt unverändert weiter.

Update (Windows Server 2022)

Unter Windows Server 2022 sind uns einige Maschinen untergekommen, die aus „irgendeinem Grund“ die Websockets trotz dieser Konfiguration nicht eingeschaltet haben.

Wir konnten bisher noch nicht herausfinden, warum das sporadisch so ist, aber der Fix ist zum Glück einfach.

Im IIS-Konfigurationseditor der Site muss man unter system.webServer/webSocket den Wert enabled auf true setzen.

Übersetzungsspaß: „Setzen Sie das Bundesland auf Deaktivert“

Software-Übersetzung ist schwer. Das war schon für Menschen nicht einfach, denn Übersetzer sind selten Softwareingenieure. Mit dem Zeitalter von KI und der Ablösung selbiger Menschen wird es nun gefühlt immer absurder. Ein schöner Übersetzungsspaß-Neuling steck in der Gruppenrichlinie (GPO) zum ausblenden des nervigen „Chat“ Symbols unter Windows 11.

Die KI kennt für den US-Amerikanischen „State“ offenbar nur eine einzige Übersetzung …

Und nein, wir Admins werden uns für die Meldung solche Übersetzungseffekte nicht durch den „Feedback Hub“ klicken. Das die docs Pull-Requests via Github annehmen ist super, aber für Translation-Bugs gibt es das noch nicht.

IIS und IIS/ARR HTTP Authentifizierung funktioniert nicht auf localhost und lokalen Servern

In vielen Szenarien möchte man auf dem localhost die HTTP-Authentifizierung verwenden. Das gilt für alle lokalen URLs, wie zum Beispiel

  • http://localhost
  • http://127.0.0.1
  • http://SERVERNAME
  • http://SERVENAME.FQDN.TEST

Lokale Webserver-Software auf einem Terminalserver, Test- und Dev- Systeme, Reverse-Proxys und ähnliches. Vor allem SharePoint mit seinen zahlreichen Scripts und automatismen benötigt gerne „logged on“ Zustand (auf dem SP-Server).

In der Standardkonfiguration erlaubt Windows Server seit 2008R2 das nicht mehr, alle Loopback-Authentifizierungen schlagen fehl und man sieht die Kennwort-Eingabeauffordeung wieder und wieder (und eine 403er Antwort im Log).

Lösung

Man muss die Loopback-Prüfung deaktivieren – oder zumindest anpassen. Diese verhindert by design Reflection-Attacken und ist grade bei teurer schlechter Software sinnvoll.

In Produktivumgebungen kann man einfach den vom Client verwendeten Hostnamen anpassen, zum Testen reicht es in der Regel die Prüfung komplett zu deaktivieren.

Prüfung deaktivieren

In die Registry eintragen, ist sofort (ohne Neustart) aktiv:

Windows Registry Editor Version 5.00

[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Lsa]
"DisableLoopbackCheck"=dword:00000001

Erlaubte Hostnamen eintragen

In die Registry eintragen, ist erst nach einem Neustart aktiv. Das ist eine „mehrteilige Zeichenfolge“ (oder „Multi-String Value“) die beim Export in Hex-Werte umgewandelt werden. Das hier ist ein Beispiel mit „SERVERNAME“ und „LOCALHOST“ darin:

Windows Registry Editor Version 5.00

[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Lsa\MSV1_0]

"BackConnectionHostNames"=hex(7):53,00,45,00,52,00,56,00,45,00,52,00,4e,00,41,\
  00,4d,00,45,00,00,00,4c,00,4f,00,43,00,41,00,4c,00,48,00,4f,00,53,00,54,00,\
  00,00,00,00

Wenn Admins mit Etikette den Etikettendrucker etikettieren

Traditionell ist das erste Etikett aus jedem neuen Etikettendrucker das Etikett „Etikettendrucker“ zur eindeutigen Etikettierung des neuen Ettikettiergerätes.

Doch was geschieht wenn da ein Etikettiertippfehler passiert? Auf GAR KEINEN FALL kann hierfür ein neues Etikett gedruckt werden! Es wird hingegen nach alter Admin-Etikette eine immerwärende Warnung an alle zukünftigen etikettierenden Admins zum Etikett hinzugefügt, die Schmach und Scham fehlerhafter Erstetikettierung für Generationen erhält.

Im Bild: Speziell dieses Etikett konnte ohne selbiges Kennzeichen viele Jahre unentdeckt auf dem Etikettendruckertransportkoffer existieren. Doch jüngste wurde der Fehler entdeckt und reiht sich nun stilgerecht in die mahnende Reihe der Etikettiertetiketenetikette ein.

Dell/EMC DS-6505 (5500 und 300B) Series FC-Switch Password reset und Factory Reset

Manchmal gehen Kennwörter oder die Mensche die diese wussten verloren. Dann sollte ein gute Admin trotzdem den Zugriff auf die Hardware sicherstellen – manchmal auch mit „Gewalt“.

Leider hat DELL zwischenzeitlich beschlossen, eine ganze Menge KB-Artikel mit einer Paywall zu blockieren („Dieser Artikel ist berechtigungsbasiert. Suchen Sie einen anderen Artikel.“), so auch die „offiziellen“ Anleitungen 🤬

Wir hatten hier gleich mehrere (Dell) EMC DS-6505B zurückzusetzen. Daher hier die kompakte Anleitung für schnelle Admins. Ganz ohne Paywall.

Lösung

1. Boot-Console verbinden (Switch ist ausgeschaltet)

PC mit dem seriellen Anschluss (oder Adapter, FTDI FT232RL empfohlen) via Console-Kabel mit dem Serial-Port des Switches verbinden (das ist der port mit der „IOIO“ Beschriftung).

Mit PuTTY oder anderen Serial-Terminal Client den Port öffnen (9600baud, 8 data bits, 1 Stop bit, Parity none, Flow Control Xon/Xoff).

2. Switch einschalten, Recovery Command-Shell booten

Sofort nach dem Einschalten kann man den Boot-Prozess live bewundern. Ein paar Sekunden nach dem Start bei der Meldung „Hit ESC to stop autoboot:“ ESC drücken und mit „3“ die command shell starten.

3. Singele-User mode booten

Wenn es hier ein PROM-Kennwort gibt, einfach das Gerät noch einmal booten und selbiges Kennwort mit dem 2. Punkte „Recover password“ zurückesetzen.

An der boot-Shell kann man dem Bootloader jetzt den Parameter für den Single-User-Mode mitgeben und diesen auch gleich starten. Mit printenv sollte man vorher die Boot-Parameter anschauen (und am besten screenshotten). Möglicherweise werden die später noch gebraucht.

=> printenv

=> setenv OSLoadOptions "single"

=> boot

4. Dateisystem(e) mounten

Natürlich mountet der Singleuser-Mode alle Laufwerke ReadOnly (RO), daher muss das vor den Änderungen natürlich umgestellt werden. Wir brauchen außerdem das Boot-Medium mit dem Flashfilesystem gemountet. Das bekommen wir aus der printenv Ausgabe der Variable OSRootPartition (der erste Wert, meistens /dev/hda2).

sh-2.04# mount -o remount,rw,noatime /

sh-2.04# mount /dev/hda2 /mnt

5. Kennwörter zurücksetzen

Jetzt kann man an der frisch gebooteten (Linux-) Shell die Kennwörter zurücksetzen und den Switch neu starten.

sh-2.04# /sbin/passwddefault

sh-2.04# reboot -f

6. Neu starten und einloggen

Nach dem jetzt ungestörten Neustart kann sich der Benutzer admin wieder mit dem EMC/Brocade Default Passwort password einloggen.

Bonus: Factory Reset (Zurücksetzen auf Werkseinstellungen)

Wenn man schon mal dabei ist und der Switch „leer“ werden soll, kann man das Gerät jetzt noch direkt auf die Werkseinstellung zurücksetzen.

SWITCHNAME:admin> fosconfig --disable vf

SWITCHNAME:admin> switchcfgpersistentdisable

SWITCHNAME:admin> cfgDisable
[mit y bestätigen]

SWITCHNAME:admin> cfgClear
[mit y bestätigen]

SWITCHNAME:admin> cfgSave
[mit y bestätigen]

SWITCHNAME:admin> configDefault
[mit y bestätigen]

SWITCHNAME:admin> userconfig --change root -e yes

SWITCHNAME:admin> rootaccess --set consoleonly

SWITCHNAME:admin> cfgSave
[mit y bestätigen]

SWITCHNAME:admin> fastBoot

Das Default-Kennwort für den Standartmäßig abgeschalteten Benutzer root lautet übrigens fibranne.