Die „Zentrale Ansprechstelle Cybercrime“ des LKA beim „Kompetenzzentrum Cybercrime“ hat eine mindestens ebenso kompetente E-Mail Signatur. Jetzt wundert mich nichts mehr.
- Name mindestens 23px riesig? Check.
- Name in alt-schnörkeligem Handschrift-Font? Check.
- Absender mindestens dreimal erwähnt? Check.
- Ganz ganz viele ganz hübsche Windows-Farben? Check.
- Zerquetsche Grafiken (die aber in voller Größe gesendet werden)? Check.
- Unleserliche Inhalte? Check.
- Comic Sans? Check.
- Comic Sans / Fett? Double-Check.
- Comic Sans FETT, KURSIV, GROSS? Triple-Check.
- Fehlerhafter E-Mail Link (http://mailto:foo@bar)? Check.
- Office 2003 mit Outlook 2003 Briefpapier „Natur“? Check.
- Systembenutzername einschliesslich (Server-)Profilpfad einsichtig? Check.
- Exchange 2003 hinter einer vier Jahre alten Watchguard-Box? Check.
- SPAM-Confidence Level des Servers von mindestens 3? Check.
- Supergefährlich klingender aber sinnloser Disclaimer? Check.
- Tippfehler? Check.
Muss also echt sein.
Ich hoffe natürlich, das dieser Artikel nicht auf einem Einzeltäter herumbasht, es liegt mir nichts ferner eine einzelne Person zu beleidigen oder Polizeiarbeit im allgemeinen zu kritisieren. Die Erfahrung zeigt aber, das das „Kompetenzzentrum“ Mitarbeitern offenbar rechte weite kreative Freiräume für eine expressionistische Gestaltung amtlicher Kommunikationssignaturen einräumt (wenn nicht sogar fördert). Sogar meine Tante (60+) die erst seit zwei Wochen Internet hat, hat sofort erkannt das so eine Schulkindersignatur vielleicht doch ein ganz kleines bisschen weniger kompetent wirkt als vermutlich beabsichtigt. Ganz abgesehen natürlich vom Fehlen jeder elektronischen (sinvollen) Signatur, die die Authentizität des absenders oder die Integrität der Nachricht an sich bestätigen könnte.
Was ich jetzt nicht verstehe? Wo ist dein Problem? Sei froh, dass es in Deutschland diese Stellen der Polizei überhaupt gibt.
Werde mal Opfer einer dieser Straftaten im Ausland. In manchen Ländern bekommst du mit deinem Anliegen nur ein Achselzucken.
@Ralph: es liegt mir kaum etwas ferner, als die Sinnhaftigkeit eines solchen organisatorischen Bereiches unserer Exekutive in Frage zu stellen. Falls dieser Eindruck entstanden sein sollte, möchte ich mich hiermit umfassend entschuldigen, das lag wirklich nicht in meiner Absicht beim Verfassen dieses Artikels. Anlass gebend war ausschliesslich die Inhaltliche Gestaltung der Kommunikation; in einer Verkehrskontrolle würe es mir, ehrlich gesagt, mindestens ebenso schwer Fallen einen Polizisten in Hawaiihemd, Shorts und Badelatschen ernst zu nehmen der sich mit einem selbstgemalten Bild ausweisen möchte. Darüber würde ich, trotz thematischer Abweichung, auch einen Artikel schreiben.
Es gibt auch einen positiven einen Nachtrag zur Durchschlagskraft des Cybercrime Kompetenzzentrums: Grund der Meldung war ein betrügerischer Handlsring mit 41 (bekannten) Domains – gehostet und connectiert in Deutschland. Die Behörden haben zwischenzeitlich eine (!) dieser Domains in nur acht Wochen (!) entfernen können.